Unzufrieden sind die Mühlhäuser Radfahrerinnen und Radfahrer vor allem mit dem Miteinander im Verkehr – und mit der Führung an Baustellen, dem Fahren im Mischverkehr und den Ampelschaltungen. Auch häufige Fahrraddiebstähle sind ein Problem.Vergleichsweise gut bewertet wurden dagegen die Möglichkeit, mit dem Rad zügig Ziele zu erreichen und die Tatsache, dass Jung und Alt gleichermaßen mit dem Rad unterwegs sind, aber auch die Wegweisung und die Oberfläche der Radwege. Der ADFC in Mühlhausen fordert den flächendeckenden Ausbau des Radwegenetzes, und zwar nicht nur innerhalb der Stadt Mühlhausen, sondern auch zu und zwischen den Orten im Umland.

ADFC-Sprecherin Christiane Apitzsch-Pokoj sagt: „Eine fahrradfreundliche Stadt ist ein Gewinn für alle, denn Radfahren reduziert den Stau, fördert die Gesundheit und schont das Klima. Mühlhausen mit seinen kurzen Wegen hat hierfür beste Voraussetzungen. Damit diese auch zum Tragen kommen, besteht weiterhin akuter Handlungsbedarf, wie die Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests erneut zeigen: Die Mühlhäuser Radfahrenden bewerten die Fahrradfreundlichkeit unserer Stadt nur mit 4,3. Über 80% der Befragten fühlen sich beim Radfahren nicht sicher! Das ist besonders dann der Fall, wenn es keine Fahrradwege oder die Mitbenutzung von Fußwegen gibt. Damit das Radfahren in Mühlhausen angenehm und sicher wird, sollten so konsequent wie möglich das Radfahrkonzept, welches die Stadt in Auftrag gegeben hat, umgesetzt werden. Darin ist unter anderem vorgesehen, die noch vorhandenen Lücken im Radwegenetz zu schließen – auch die Verbindungen in die Nachbarorte.“

Platz 376 / 429 für Mühlhausen

74 Mühlhäuser hatten im Herbst letzten Jahres an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Im Ergebnis liegt Mühlhausen bundesweit auf Platz 376 in der Kategorie der Städte mit 20.000 – 5.000 Einwohnern. Im Durchschnitt wurde die Fahrradfreundlichkeit mit „ausreichend“ bewertet. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2022 ist damit keine Veränderung zu verzeichnen (2022: 4,3). Fast 90% der Befragten empfinden die fürs Radfahren vorgesehenen Wege als zu schmal. Jeweils etwa 80% sind unzufrieden mit der Führung an Baustellen und den nicht auf Radfahrende abgestimmten Ampelschaltungen. Fast ebenso viele nehmen wahr, dass oft Fahrräder gestohlen werden. 

In fünf Zusatzfragen, die das Miteinander im Verkehr in den Blick nahmen, beurteilten fast 80% dieses als eher schlecht. Statt Rücksichtnahme herrscht Aggressivität vor. 85% gaben an, häufig zu eng überholt zu werden. Das Handeln von Politik und Verwaltung orientiert sich nach Auffassung der meisten Befragten zu wenig an dem Grundsatz der Vision Zero (keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr), und es wird zu wenig für ein rücksichtsvolles Miteinander geworben. Vergleichsweise am besten bewertet wurde das Miteinander von Radfahrenden. 

ADFC-Fahrradklima-Test bundesweit mit 213.000 Teilnahmen

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, 21 % davon ADFC-Mitglieder. 1.047 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern. 

Weitere Informationen: https://fahrradklima-test.adfc.de/