Besser Rad fahren auf der Städtekette
Die Thüringer Städtekette ist ein wichtiger touristischer und zugleich alltagstauglicher Radweg. Rund um Hopfgarten bestehen aber deutliche Mängel. Bei einem vom ADFC initiierten Vor-Ort-Termin wurden Lösungsmöglichkeiten eruiert.
Wer als Radtourist auf ausgewiesenen touristischen Radwegen unterwegs ist, erwartet nicht nur schöne Eindrücke, sondern auch eine sichere Verkehrsführung, eine fahrradtaugliche Wegequalität und eine zielführende Wegweisung. Die Thüringer Städtekette, die sieben Thüringer Städte miteinander verbindet und dabei durch reizvolle Thüringer Landschaft führt, kann an vielen Stellen mit diesen Qualitäten punkten. In Hopfgarten im Landkreis Weimarer Land allerdings ist die Wegequalität auf einem Streckenabschnitt extrem holperig. Richtung Niederzimmern führt der Weg zudem auf einer unübersichtlich-kurvigen, relativ schmalen Straße mit z.T. bis Tempo 100 freigegebener Geschwindigkeit und ohne Hinweise auf Radverkehr entlang. Das damit einhergehende Gefahrenpotential ist weder dem Touristen noch dem Alltagsradfahrer zuzumuten.
Hierzu Andy Zintl, Vorstandsmitglied des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Thüringen e.V.: „Wer auf diesen Abschnitten der Thüringer Städtekette mit dem Rad unterwegs ist, wird sofort merken, warum wir hier auf eine Verbesserung der aktuellen Situation drängen.“
Eine deshalb vom ADFC Thüringen initiierte Befahrung der Städtekette in diesen Bereichen gemeinsam mit dem zuständigen Bürgermeister der Gemeinde Grammetal Roland Bodechtel, Thomas Ludwig als Vertreter des Landratsamtes Weimarer Land und Experten aus den eigenen Reihen zeigte auf, woran es hängt: Die finanzielle Ausstattung der Gemeinde ist so knapp, dass sie auf unbedingt notwendige Maßnahmen, wie etwa die Ausstattung der Feuerwehr, konzentriert werden muss. Der Landkreis ist auf Fördermittel angewiesen, die oft mit langem Vorlauf aufwendig zu beantragen sind. Das auf Landkreisebene schon vorhandene Radverkehrskonzept entfaltet keinen Handlungszwang.
Konkret im vorliegenden Fall ist ein Eingriff in die Pflasterfläche aufgrund der v.a. landwirtschaftlichen Nutzung des Straßenabschnitts nicht möglich. Bürgermeister Bodechtel hat aber zugesagt, eine Asphaltierung der Bankette und eine mögliche Alternativroute auf der anderen Seite der Bahntrasse als Alternative zeitnah prüfen zu lassen. Mit Ergebnissen kann hier Mitte 2025 gerechnet werden.
Für den Streckenabschnitt nach Niederzimmern läuft aktuell eine Machbarkeitsstudie zu möglicher Radinfrastruktur. Bis zu deren Umsetzung empfiehlt der ADFC als Ad-hoc-Maßnahme zur Erhöhung der Verkehrssicherheit die Anpassung der Beschilderung: eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h auf dem gesamten Streckenabschnitt, die Aufstellung des Verkehrszeichens 138, das auf erhöhtes Radfahrer-Aufkommen hinweist, und ggf. Schutzstreifenmarkierungen auf der Fahrbahn. Bürgermeister Bodechtel hat einen entsprechenden Antrag bei der Unteren Verkehrsbehörde zugesagt.
Andy Zintl: „In unseren Gesprächen vor Ort war zu spüren, dass die Akteure aus der Verwaltung durchaus problemsensitiv sind und nach Lösungen suchen. Dabei können schon Verbesserungen, die mit wenig Aufwand umsetzbar sind, für eine spürbare Entspannung der Situation sorgen.“
Als Fazit kann der ADFC einerseits den dringenden Handlungsbedarf bestätigen und hat andererseits eine sehr erfreuliche Lösungsorientierung der beteiligten Verwaltung erlebt. Insofern geht der Verein von einer zeitnahen Verbesserung der Situation aus und wird den Prozess weiter begleiten.