Im Gespräch: 30 Jahre ADFC Thüringen e.V.
Radfahren boomt, und auch in Thüringen steigt der Radverkehrsanteil langsam, aber kontinuierlich. Das ist nicht zuletzt dem Engagement der vielen Aktiven im ADFC Thüringen zu verdanken. Nun wird der Verein 30 Jahre alt - Zeit für einen Rückblick.
Gemeinsam Rad fahren, die Radverkehrsbedingungen verbessern, anderen die Vorteile des Radfahrens nahebringen und ihnen den Aufstieg auf den Sattel erleichtern: Diese Ziele einten die 24 Gründungsmütter und -väter, die am 25.1.1992 in Erfurt den ADFC Thüringen e.V. ins Leben riefen. Volkmar Schlisio, der erste Vorsitzende, Angelika Link, eine der ersten Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle, und Frieda Nagler, stellvertretende Vorsitzende sowohl des ADFC Thüringen als auch des ADFC Jena sowie Mit-Initiatorin des Jungen ADFC, reflektieren, wie es dazu kam und was den Verein seitdem bewegt hat
Seid Ihr zu DDR-Zeiten schon Fahrrad gefahren?
Angelika Link: Ich bin damals schon immer mit dem Rad zur Arbeit gefahren und dabei frühmorgens stets denselben Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern begegnet. Die Straßenbahnen waren krachvoll, mit dem Fahrrad und auch mit dem Auto sind nur wenige gefahren.
Volkmar Schlisio: In meinem Umfeld waren es gar nicht so wenige, die mit dem Rad zur Arbeit kamen; der betriebseigene Fahrradständer war eigentlich immer gut gefüllt. Ich bin aber nicht nur zur Arbeit mit dem Rad gefahren, sondern wir als Familie haben auch zu DDR-Zeiten schon Radreisen gemacht. Und wir haben uns sogar aus zwei zersägten Fahrrädern ein Tandem zusammenschweißen lassen - das war wackelig, hat aber bis zur Wende gehalten.
Angelika Link: Auf die Idee, Radurlaub zu machen, wäre ich damals nicht gekommen – wir hatten ja nur so Demmelräder. Aber ich bin mit meiner Schwester ein paar Mal nach Jena gefahren – auf der heutigen Bundesstraße, das ging ja damals -, und ich habe mal eine Harzradtour gemacht. Das war schon anstrengend, deshalb war ich im Urlaub lieber zu Fuß und als Tramperin unterwegs.
Volkmar Schlisio: Insgesamt waren natürlich deutlich weniger Autos auf den Straßen als heute – und noch viel weniger Fahrräder; der Radverkehrsanteil lag vielleicht bei 3%. Wir haben zu Hause ein Buch des damaligen Erfurter Verkehrsdezernenten Hermann Saitz aus den 1980ern stehen: „Der Verkehr der großen Städte“. Dort sagt er ganz klar: Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel ohne Zukunft. Für uns persönlich hingegen war das Fahrrad damals schon im Alltag wie im Urlaub zentral, und als wir in der Wendezeit vom ADFC hörten, wussten wir: Das ist der Verein, der genau für uns passt.
Frieda Nagler: Ich bin zu jung, um zu DDR-Zeiten schon Fahrrad gefahren zu sein. Aber meine Eltern waren viel mit dem Rad unterwegs, direkt nach der Wende sind sie dem ADFC beigetreten, ich hatte meinen ersten ADFC-Ausweis, bevor ich laufen konnte, und die ADFC-Magazine „Radwelt“ und „Radzeit“ waren immer Bestandteil meines Lebens.
Haben sich zu DDR-Zeiten schon Menschen zusammengefunden, die heutige Aufgaben des ADFC übernommen haben, also z.B. radverkehrspolitische Arbeit oder Radtourenangebote?
Volkmar Schlisio: Radverkehrspolitische Arbeit war natürlich offiziell nicht möglich. Aber v.a. unter dem Dach der Kirche gab es schon ein paar Aktivitäten, an denen ich allerdings nicht beteiligt war.
Angelika Link: Über die OASE und bei der Offenen Arbeit in Erfurt gab es kirchliche Umweltgruppen. Da war der Radverkehr auch ein Thema. Außerdem gab es im Kulturbund der DDR die IG Umweltschutz / Umweltgestaltung. Diese sollte 1984 mehr als Alibi gegründet werden, aber dann meldeten sich ganz viele Leute, die wirklich Umweltschutz betreiben wollten. Es gab Aktionen zum Wasser, zur Luft, zur Stadtbegrünung und vielleicht – ich kann es leider nicht mehr sicher sagen – auch zum Radverkehr.
Radtouren waren eher Privatsache. Allerdings gab es seit 1974 die Burgenfahrt; da waren jedes Jahr Tausende Richtung Freudenthal unterwegs. Und es gab „Mobil ohne Auto“, das 1981 von kirchlichen Einrichtungen ins Leben gerufen wurde. Hier trafen sich alljährlich um den Weltumwelttag (5.6.) herum überall in der DDR Menschen, um gemeinsam übers Land zu radeln und dann auf einem Pfarrhof ein Fest zu machen mit Theaterstücken, Tanz, Diskussionsrunden. Das war immer ein Event.
Am 25. Januar 1992 wurde der ADFC Thüringen gegründet. Wie kam es dazu?
Volkmar Schlisio: Meine Familie und ich sind nach der Burgenfahrt 1990 in den ADFC eingetreten. Dort hatten Matthias Sengewald, Franz Sippel und noch ein paar andere einen ADFC-Stand aufgebaut. Bald darauf wurde ich von einem Kollegen, der auch schon im ADFC war, angesprochen, ob wir nicht im ADFC mitarbeiten wollten. Wir organisierten dann die ersten Treffen der Erfurter Gruppe mit, und schon im Herbst 1990 bin ich erstmals zu einem Bundes-Aktiventreffen gefahren. Das war ein tolles Erlebnis! Vor allem hat mich beeindruckt, wie offen wir da aufgenommen wurden. Auch später sind wir vom Bundesverband immer einbezogen worden, nahmen aus den Aktiventreffen viele Anregungen mit und wurden in den Bundesfachausschüssen zu Verkehr, Tourismus und ÖPNV, wo wir uns einbrachten, ernst genommen. Die Frage war nicht, wo wir herkamen, sondern es ging um den Austausch: Wie macht Ihr das, wie machen wir das? Wir waren einfach als Menschen gefragt. Das hat mich sehr geprägt, auch in meinem Verhältnis als Ostdeutscher zu den Westdeutschen. Schon von Anfang an haben sich im ADFC Frauen und Männer gemeinsam engagiert. So nahm Dagmar Feifarek (heute Kinmayer) am ADFC-Frauenforum teil, welches dann 1993 in Erfurt stattfand.
Die Erfurter Gruppe wuchs, und wir sahen: Es bewegt sich ganz viel, alles ist im Umbruch, auch der Verkehr, und wenn wir etwas für den Radverkehr erreichen wollen, dann müssen wir jetzt anfangen. Zeitgleich fanden sich auch in anderen Thüringer Städten – Eisenach, Gera, Jena, Ilmenau - Menschen zusammen, die sich für das Thema interessierten; die ersten Thüringer Kreisverbände entstanden. Schließlich trafen wir uns am 25. Januar 1992 in Erfurt zur Gründung des Thüringer ADFC-Landesverbandes.
„Direkt nach der Wende war ja so eine Aufbruchszeit, wo plötzlich ganz viel ging. Man hat auf einmal Freiheit gehabt, konnte ganz viel ausprobieren.“
Angelika
Wie ging es weiter?
Volkmar Schlisio: Wir konnten beim Verkehrsamt in der Johannesstraße in Erfurt ein kleines Büro einrichten ....
Angelika Link: … wo ich im November 1992 als ABM-Kraft eingezogen bin. Dort hatte ich gleich einen prima Einstieg: Gerade hatte Rudolstadt im bundesweiten Fahrradklimatest als Schlusslicht die „Rostige Speiche“ bekommen. Auf Einladung des ADFC-Bundesverbandes fuhren etwa 20 Leute der Rudolstädter Stadtverwaltung nach Freiburg, einer Vorzeigestadt, um zu sehen, was man alles machen kann. Da durfte ich dabei sein. Ich war zwar Radfahrerin, aber mit guten verkehrsplanerischen Lösungen kannte ich mich noch nicht aus. Insofern war das sehr spannend, und ich habe lange davon gezehrt. Die Arbeit hier vor Ort war ausgesprochen vielfältig: Ich habe Pressemitteilungen geschrieben, den Büroalltag organisiert, eine Ausstellung gestaltet, Ehrenamtliche motiviert, viel ging es auch um Beratung rund ums Rad – da war alles dabei und ist es ja heute auch noch. Irgendwann zog die GRÜNE LIGA in eine Villa in der Espachstraße, da gingen wir mit. Wir haben es „Grünes Haus“ genannt und dort gearbeitet, aber auch viel gefeiert.
Volkmar Schlisio: Im Keller dieses Hauses hat Dörte Schneider die erste Selbsthilfewerkstatt aufgebaut. Rüdiger Derer – damals Uhrmachermeister, heute Inhaber der Erfurter Radscheune & E-Bike-Lounge – hat dort regelmäßig Reparaturkurse angeboten. Auf Initiative von Bernd Neumann haben wir eine Verleihstation für Lastenräder und Kinderfahrradanhänger aufgebaut - das alles kannte ja hier keiner. So konnten die Leute ausprobieren, was für sie passte. Das war sehr beliebt. Und dann kam die Zeit, in der man ziemlich einfach ABM- und SAM-Stellen beantragen konnte. Das haben wir genutzt, und in Spitzenzeiten waren so allein in Erfurt neun Leute beschäftigt. Diese haben z.B. Fahrradwege für Fahrradkarten in unserer Region recherchiert. Das war auch etwas ganz Neues – bis dahin waren wir ja nach Autokarten gefahren und hatten uns mühsam unsere Wege gesucht. Martin Weidauer, heute Professor für Verkehrsplanung an der FH Erfurt, hat als Zivi bei uns u.a. die Broschüre „Reizvolle Radtouren in Thüringen“ erarbeitet und gemeinsam mit Lutz Gebhardt die ersten „Erfurter Radltouren“ herausgegeben.
Angelika Link: Wir haben uns auch jahrelang um die Tour de Natur gekümmert, die 1990 von der GRÜNEn LIGA ins Leben gerufen worden war. Aus Kontakten nach Darmstadt ist die Darmstadt-Tour entstanden, an der – wenn Corona uns lässt - bis heute jedes Jahr so 20 Leute aus Hessen und Thüringen teilnehmen. Und die Nordhäuser machen jedes Jahr neben kleineren Touren auch immer eine tolle Mehrtagesreise.
Volkmar Schlisio: Und dann war und ist natürlich die verkehrspolitische Arbeit ganz zentral. In den 1990ern haben einige Kreisverbände angefangen, Politikerradtouren durchzuführen, vielerorts nehmen ADFC-Aktive an Radverkehrsarbeitskreisen teil, geben Stellungnahmen ab und zeigen Verbesserungsbedarfe. Verkehrsplanung wird ja vor allem kommunal gemacht.
Als Landesverband haben wir versucht, über die regionalen Planungsgemeinschaften, über Anhörungen zu Landesgesetzen wie dem Landesstraßengesetz, dem Thüringer Waldgesetz und der Landesbauordnung das Fahrrad als Verkehrsmittel zu stärken. Seit 2021 gibt es auch auf Landesebene einen Arbeitskreis Radverkehr, in dem wir als ADFC vertreten sind.
„Ich wusste: Wir sind ADFC-Mitglieder, meine Eltern hatten ja auch die Sticker, daraus habe ich allerdings erstmal noch nicht hergeleitet, dass ich mich da engagieren könnte. Aber als ich 2014 zum Studium nach Jena gezogen bin, war genau zur richtigen Zeit ein ADFC-Infostand zum Markt der Möglichkeiten an der Uni, sie haben direkt zur Radtour für Erstis eingeladen, und so kam dann ganz schnell eins zum anderen.“
Frieda
Welches sind aus Eurer Sicht besondere Erfolge der bisherigen Thüringer ADFC-Arbeit?
Volkmar Schlisio: Ein großer Erfolg war, dass wir Mitte der 1990er den ersten Fahrradbeauftragten initiiert haben: Dr. Dressler, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, ein älterer Herr, Eisenbahnfan und begeisterter Radfahrer, der auch den ADFC in Gera mit gegründet hatte. Er hat es z.B. geschafft, dass in Thüringen Fahrräder im Regionalverkehr der Bahn kostenlos mitgenommen werden können. Damit ist Thüringen in diesem gerade für Familien und Pendelnde so wichtigen Punkt vielen anderen Bundesländern bis heute voraus. Uta Domin hat später seine Nachfolge als Fahrradbeauftragte angetreten. Dort auf politischer Ebene eine Ansprechperson zu haben, ist ein großer Erfolg.
Angelika Link: Wichtig ist auch das, was wir radtouristisch angeschoben haben. Hervorzuheben ist hier, dass ADFC-Mitglied Peter Leischner im Auftrag des Ministeriums als Abschlussarbeit seines Studiums die Planung für die Thüringer Städtekette gemacht hat.
Volkmar Schlisio: Es ist uns da immer wieder gelungen, das Ministerium zu animieren. So wurde z.B. auch der Radroutenplaner erstellt. Vor einigen Jahren gab es eine große Offensive, es wurde ein Themenjahr Fahrrad ausgerufen und bundesweit Werbung für das „Radfahrerland Thüringen“ gemacht. Dieser Elan hat nachgelassen. Aktuell wendet sich der Fokus vom Touristischen zum Alltagsverkehr, was ich gut finde und wofür ich mir auch politischen Druck durch den Arbeitskreis Radverkehr erhoffe. Aber es ist natürlich nicht so einfach, darauf vom Land her einzuwirken, weil vieles doch kommunale Aufgabe ist.
Frieda Nagler: Ich kann tatsächlich eigentlich mehr für Jena als für Thüringen sprechen. Hier ist natürlich der Radentscheid ein Höhepunkt und auch, dass wir die Critical Mass wieder etabliert haben. Damit ist Radverkehr mindestens einmal monatlich in der Presse, und wir nutzen die Gelegenheit, um immer ein bestimmtes Thema ins Blickfeld zu rücken. So kommt man inzwischen bei Baumaßnahmen eigentlich nicht mehr drumherum, auch über den Radverkehr zu sprechen.
Volkmar Schlisio: Insgesamt liegt, denke ich, eine Stärke des ADFC darin, auf eine konstruktive Art und Weise mitzumachen und dran zu bleiben. Dabei sind nicht alle Erfolge direkt sichtbar, aber manches stößt etwas anderes an und wird so längerfristig zum Erfolg.
Was waren und sind besondere Herausforderungen in Eurer Arbeit?
Angelika Link: Die tägliche Arbeit, und dass es oft eben doch nicht sichtbar vorwärts geht.
Volkmar Schlisio: Ja: Die Mühen der Ebene. Die Höhepunkte sind natürlich begeisternd, aber was ich bewundere, ist, wieviele Leute bei uns langfristig dabei sind, sei es Christine Pönisch, die seit vielen Jahren den Radreport erstellt, seien es die vielen, die sich in die Arbeitskreise einbringen. Größere Misserfolge hatten wir eigentlich nicht. Schwierig sind eher so die schleichenden Dinge, also z.B. die Mitgliederzahlen, die aktuell erfreulicherweise ansteigen, die zwischenzeitlich aber auch gesunken sind, ohne dass wir das eine oder das andere an bestimmten Maßnahmen festmachen können. So etwas bereitet mir manchmal etwas Bauchschmerzen.
Frieda Nagler: Für mich ist die größte Herausforderung, dass die Menschen, mit denen ich an ADFC-Projekten zusammenarbeite, oft schnell wieder weg sind. Und das wird auch die größte Herausforderung bleiben, gerade wenn wir jetzt mehr junge Leute gewinnen: Das Leben ändert sich einfach immer wieder.
Wo seht Ihr den ADFC Thüringen in 30 Jahren?
Frieda Nagler: Ich glaube, in 30 Jahren ist der ADFC sowas wie der ADAC geworden, weil es dann nicht mehr so viele Autos gibt. Man hat dann nämlich erkannt, dass Autos - egal mit welchem Antrieb - viel Energie verbrauchen, und dass wir es uns auch global gesehen nicht leisten können, dass jeder ein eigenes Auto hat. Man nimmt also das Auto nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht. Alle fahren Fahrrad. Dementsprechend wichtig ist die ADFC-Pannenhilfe. Wir machen dann bestimmt auch immer noch ADFC-Radtouren. Wir sind stimmberechtigt bei allen Landtagsbeschlüssen zum Thema Verkehr. Wir sind die Experten, wenn es um Radverkehr im ländlichen Raum geht, und werden hierfür z.B. nach Nordosteuropa eingeladen. Und ich würde spekulieren, dass der Schwerpunkt stark auf Familien liegt, weil diese immer besondere Bedürfnisse im Verkehr haben werden, egal, wie gut die Infrastruktur ist.
Angelika Link: Ich habe gerade so gedacht, dass es ja gar keinen Grund mehr gibt, in den ADFC einzutreten, wenn wir alle unsere Ziele erreicht haben – und ein lohnenswertes Ziel wäre aus meiner Sicht, dass die Leute gar nicht mehr aufs Auto zurückgreifen müssen, weil die Infrastruktur stimmt. Aber natürlich gibt es solche Leistungen wie die Pannenhilfe. Und den sozialen Aspekt darf man nicht vergessen, gerade in der heutigen Zeit: Es macht einfach Spaß, in der Gruppe unterwegs zu sein, und für dieses Gruppengefühl ist so ein Verein auch gut.
Volkmar Schlisio: Ich habe auch schon mal gedacht: Das höchste Ziel des ADFC wäre, sich überflüssig zu machen, weil die Bedingungen fürs Rad so gut sind. Aber wenn ich realistisch bin, wird das wohl nicht passieren, weil es immer etwas gibt, was noch besser werden kann. Die Dinge, die Frieda und Geli genannt haben, sind natürlich auch wichtig. Insofern denke ich, dass der ADFC auch in 30 Jahren noch seine Berechtigung hat, und bin gespannt, wie die jüngere Generation das jetzt gestaltet.
„Es muss immer Leute geben, die über den Tellerrand hinausschauen, die versuchen, die größeren Zusammenhänge zu verstehen, die ein Ideal haben, wie eine Gesellschaft aussehen kann, und die darauf hinarbeiten. Als ADFC haben wir ein solches Ideal. Dafür müssen wir aber auch die Leute mitdenken, die weitere Wege haben, die gesundheitlich eingeschränkt sind – auch sie müssen wir natürlich mitnehmen.“
Volkmar
Ergänzung: Wie Lutz Gebhardt im Nachgang zu obigem Interview angemerkt hat, greifen die Aussagen zu Radfahraktivitäten zu DDR-Zeiten doch etwas kurz. So hat er bereits 1986 die Sektion Radwandern innerhalb der Hochschulsportgemeinschaft der Technischen Hochschule Ilmenau gegründet. Diese bot von da an jährlich ein festes Tourenprogramm für Jedermann an, das nicht nur regionale Touren, sondern auch mehrtägige Auslandstouren umfasste. Hier hat u.a. die Thüringer Radwanderwoche ihren Ursprung, die erstmals schon zu DDR-Zeiten stattfand und die bis heute jährlich zahlreiche Radbegeisterte zusammenführt. 1988/89 wurde von interessierten Ilmenauern die IG Radverkehr gegründet, die regionalpolitische Ziele verfolgte und sich für die Verbesserung des Radverkehrs einsetzte.