MDR berichtet über Radverkehrsplan Jena 2035+

Aktive des Radentscheids Jena sprachen mit einem Filmteam des MDR über kritische Verkehrsknotenpunkte für Radler in der Jenaer Innenstadt. Der Bericht ist am 14.04.2024 um 19 Uhr im Thüringen Journal zu sehen.

Michael Böhringer im Interview mit dem MDR

Die Orte des Geschehens

Die Straße am Planetarium und die Kreuzung Steinweg - Löbdergraben werden im Bericht näher betrachtet. 

Die Wohngebietsstraße am Planetarium zeigte sich im morgendlichen Berufsverkehr überfüllt mit parkenden und fahrenden Autos, Radfahrenden und zwei Tagesbaustellen.

Sophie Seher vom ADFC Jena - Saaletal erklärte als Anwohnerin: "Durch den Durchgangsverkehr entsteht viel Lärm und Dreck. Auch halten Autofahrende sich nicht immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Das ist sehr belastend für die Anwohner." Der Radverkehrsplan sieht hier eine Fahrradstraße vor. Sie ließe die Zufahrt für Anwohner frei, schließt aber den Durchgangsverkehr aus, der die Straße am Planetarium zur parallel verlaufenden B88 als Abkürzung nutzt. Durch parkende Autos auf je einer Fahrbahnseite ist die Straße zudem zu eng, um Radfahrende mit 1,5 m Sicherheitsabstand überholen können. Der Vorrang für Radfahrende in der Fahrradstraße hätte den Vorteil, dass sich Autos hier unterordnen müssen.

Die Kreuzung Steinweg - Löbdergraben kommt mit ihren ganz eigenen Tücken daher. Hier treffen alle Verkehrsarten der Stadt aufeinander: Sie ist Kreuzungspunkt mehrerer Bus- und Bahnlinien mit dem entsprechenden Schienenkreuz, des motorisierten Individualverkehrs sowie der zentrale Zugang aller Fußgänger und Radfahrenden nach Jena Ost. "Als Radfahrender ist man an dieser Kreuzung überfordert, weil man gar nicht weiß, wo man eigentlich lang fahren darf oder soll. Der Radverkehr ist hier nicht wirklich mitgedacht", sagt Lutz Jakob. So darf man beispielsweise stadtauswärts bei strenger Auslegung der Verkehrsregeln das Rad nur über die Ampelkreuzung schieben, stadteinwärts jedoch fahren. Hier sieht der Radverkehrsplan 2035+ eine einspurige Straßenführung für Autos vor. Hinzu kommt viel Farbe auf der Fahrbahn, die allen Verkehrsteilnehmenden verdeutlicht, wem wo Raum gegeben ist. 

 

Diskussion aus Perspektive der Radfahrenden 

Leider sollen beide Projekte erst umgesetzt werden, wenn die sogenannte Osttangente - der vierspurige Ausbau der B88 am Eisenbahndamm - fertig ist. Michael Böhringer betont, dass der Radverkehr in Jena bereits jetzt zunimmt. Maßnahmen zur Verbesserung müssen also zügig umgesetzt werden. 

Eine weitere Hürde hierbei: Stadtplanerische Maßnahmen wie Umbau und Anpassung von Straßen und Kreuzungen müssen erneut von den Gremien der Stadt beschlossen werden.

„Aus diesem Grund ist es wichtig, dranzubleiben und die Umsetzung der Maßnahmen kritisch zu begleiten“, betont Michael Böhringer.

Es geht jetzt an die Entscheidungen, welche Maßnahmenplanungen durch die Verwaltung begonnen werden. „Diese Themen werden im Austausch mit der Verwaltung auch im Beirat Radverkehr behandelt“, so Böhringer weiter. „Dafür kann die Radfahr-Community weiter Input geben.“

Gleichwohl betont Michael Böhringer, wenn der Plan ist Gänze umgesetzt ist, wird das Radfahren in Jena besser möglich sein.

Zum MDR-Bericht


https://thueringen.adfc.de/neuigkeit/mdr-berichtet-ueber-radverkehrsplan-jena

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