Thüringer Unfallstatistik 2024: Radfahren muss sicherer werden
In Thüringen sind 2024 bei Verkehrsunfällen 12 Radfahrende ums Leben gekommen; die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrenden-Beteiligung ist gestiegen. Der ADFC Thüringen fordert mehr Bemühungen für eine sichere Infrastruktur und mehr Rücksichtnahme.
In dieser Woche wurde die Thüringer Verkehrsunfallstatistik 2024 veröffentlicht. 96 Menschen sind demnach im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen auf Thüringer Straßen tödlich verunglückt. Insgesamt wurden 50.574 Verkehrsunfälle erfasst; das sind ähnlich viele wie 2023 (50.477). Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrenden ist hingegen im Vergleich zum Vorjahr um fast 13% auf 1.940 gestiegen. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, 328 wurden schwer und 1.214 leicht verletzt. Wird berücksichtigt, das Radverkehr nur etwa 6 % des Verkehrsaufkommens in Thüringen ausmacht, kommen beim Radfahren etwa doppelt so viele Menschen ums Leben wie insgesamt im Verkehr.
Karsten Pehlke, Landesvorsitzender des ADFC Thüringen: „Angesichts dieser Zahlen fordere ich das Infrastrukturministerium erneut dazu auf, den Konzepten Taten folgen zu lassen und den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur deutlich zu beschleunigen. Zudem bitte ich alle Verkehrsteilnehmenden, Rücksicht aufeinander zu nehmen und sich im Verkehr mit angemessener Geschwindigkeit und ausreichend Abstand zu begegnen.“
Eine sichere, fehlerverzeihende Verkehrsinfrastruktur und gegenseitige Rücksichtnahme sind der wirksamste Schutz für alle Verkehrsteilnehmer, gerade auch für diejenigen, die ohne schützende Hülle unterwegs sind, also Radfahrende, Fußgänger und Menschen mit Rollstuhl oder Roller. Deshalb fordert der ADFC eine zügige Umsetzung des vom Infrastrukturministerium erarbeiteten Konzepts alltagstauglicher Radhauptrouten, die thüringenweit die zentralen Orte miteinander verbinden sollen.
Aus Sicht des Vereins sind im ländlichen Raum zudem „Bürgerwege“ erforderlich - Wege, die nicht nur eine Radverbindung schaffen, sondern auch Fußgängern und Menschen, die mit Rollator oder Rollstuhl unterwegs sind, die Inanspruchnahme von Einkaufsmöglichkeiten, ärztlicher Versorgung oder Freizeitangeboten im Nachbarort ermöglichen, ohne den Gefahren einer Landstraße ausgeliefert zu sein.
Auch innerorts gilt es, Radwege auszubauen und Kreuzungen übersichtlicher zu gestalten. Kommunen sollten die mit der neuen Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) gewonnenen Möglichkeiten nutzen und verstärkt geschützte Radfahrstreifen schaffen, Fahrradstraßen einrichten und Tempo-30-Zonen ausweiten. Zielführend sind auch die Reduktion des Kfz-Durchgangsverkehrs und konsequenteres Vorgehen gegen Fehlverhalten wie Falschparken oder Missachtung des Mindestüberholabstands von 1,5 m innerorts und 2 m außerorts.