Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Thüringen e. V.

Die ADFC-Radreiseanalyse 2017

Die ADFC-Radreiseanalyse 2017 © ADFC

Die ADFC-Radreiseanalyse 2017

Kaum ein Urlaubssegment wächst so dynamisch, wie der Radtourismus in Deutschland. Die ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse 2017 zeigt, dass 5,2 Millionen Bundesbürger 2016 einen Radurlaub unternommen haben. Das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahr.

Da Radurlauber sechs Mal häufiger als Durchschnittsurlauber mit der Bahn und äußerst selten mit dem Flugzeug anreisen, ist Radtourismus eine der nachhaltigsten Reiseformen überhaupt. Darauf wies der Fahrrad-Club heute bei der Vorstellung der ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse 2017 auf der ITB Berlin hin. Verbesserungsbedarf sahen Radreisende, die den Vergleich zu den Niederlanden hatten, vor allem bei der Wegweisung und der Durchgängigkeit des Radwegenetzes.

Radreisende lieben das Wasser

In der Gunst der Radreisenden ganz vorn liegt zum dreizehnten Mal in Folge der Elberadweg. Er besticht durch seine enorme landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Die aktuelle Top 10-Liste der beliebtesten Radfernwege in Deutschland lautet (in Klammern die Veränderung gegenüber dem Vorjahr), 2017 liegen auf den Plätzen 2 und 4 je zwei Radfernwege gleichauf:

       1.      Elberadweg (±0)
       2.      Weserradweg (±0) / RuhrtalRadweg (+1)
       3.      Rheinradweg (+3)
       4.      Donauradweg (±0) / Ostseeküsten-Radweg (+1)
       5.      MainRadweg (+3)
       6.      Mosel-Radweg (+1)
       7.      Bodensee-Radweg (+2)
       8.      Altmühltal-Radweg (+3)
       9.      Bodensee-Königssee Radweg (+5)
     10.     Oder-Neiße-Radweg (+3)

Beliebteste Regionen sind Bayern, Münsterland und Bodensee

Bayern ist zum sechsten Mal in Folge die beliebteste Radreiseregion im Inland, gefolgt vom Münsterland und der Bodensee-Region. Beachtlich aufgeholt haben beispielsweise der Schwarzwald (+6) und das Ruhrgebiet (+3). Thomas Froitzheim vom ADFC-Fachausschuss Tourismus sagte während der Vorstellung der ADFC-Radreiseanalyse auf der ITB: „An den Aufsteigern können wir sehen, dass sich Investitionen in eine hohe Wegequalität und in die Vermarktung auszahlen.“ 

Google Maps, Komoot und Wegweiser

Jeder zweite Radreisende nutzt das Smartphone zur Navigation, dabei liegen Google Maps und Komoot als meistgenutzte Apps ganz vorn. Entscheidend für die Orientierung vor Ort ist aber nach wie vor die klassische Karte und vor allem die Wegweisung. Hier äußerten Befragte, die auch die Niederlande als Radreiseland kannten, Kritik. Aus dem Nachbarland sei man eine perfekte, omnipräsente Wegweisung und ein durchgängiges Radwegenetz analog zum Autoverkehrssystem gewohnt – dahinter bleibe Deutschland deutlich zurück.

Bundesweit einheitliche Wegweisung geforder

Die Kritik deckt sich mit zentralen tourismuspolitischen Forderungen des ADFC. Froitzheim: „Unsere weltweit gelobten touristischen Radwege reichen nicht aus, um Deutschland zum Fahrradland zu machen. Wir brauchen komfortable Radrouten auch für den Alltagsverkehr. Das System muss durchgängig werden. Dasselbe gilt auch für die Wegweisung – hier kann jeder Landstrich machen, was er will. Und manche machen so gut wie gar nichts. Wir brauchen ein hochqualitatives Orientierungssystem als verbindliche Regelung in der Straßenverkehrsordnung.“

Hintergrund zur Radreiseanalyse

Die ADFC-Travelbike-Radreiseanalyse ist eine repräsentative Online-Befragung unter 7.000 Bundesbürgern. Die Befragung wurde im Winter 2016/2017 zum 18. Mal durchgeführt – in diesem Durchgang erstmals mit dem Partner Travelbike. Als Radreise wurde eine Reise definiert, die das Radfahren als eines der Hauptmotive hat und mindestens drei Übernachtungen umfasst. Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie im Webdossier zur Radreiseanalyse 2017.

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