Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Thüringen e. V.

Fahrradwegweisung - für Sicherheit, Komfort und nachhaltige Mobilität

Eine gut geplante Fahrradwegweisung ist ein wichtiger - und dabei vergleichsweise kostengünstiger - Baustein, um Radverkehr sicherer und komfortabler zu machen. Voraussetzung ist die Einhaltung grundlegender Kriterien bei Planung und Umsetzung.

Eine gut geplante Fahrradwegweisung ist ein entscheidender Baustein, um Radverkehr sicherer und komfortabler zu machen. Sie gibt Radfahrenden Orientierung, weist auf kurze, sichere Wege hin und trägt so zur Attraktivität des Fahrrads als Verkehrsmittel bei. Besonders für Gelegenheitsradfahrende oder Tourist*innen, die sich in der Region nicht auskennen, ist eine durchdachte Wegweisung unverzichtbar. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass Radrouten, die gut ausgeschildert und mit klaren Zielangaben versehen sind, häufiger genutzt werden. Fahrradwegweisung stellt demnach eine kostengünstige Aufwertung der bestehenden Radinfrastruktur dar. 

Ihr Vorteile sind:

  • Steigerung der Nutzungsrate: Nutzerfreundliche Wegweisung senkt psychologische Barrieren und steigert die Bereitschaft, das Fahrrad auch für längere oder unbekannte Wege zu nutzen.
  • Bündelung des Radverkehrs: Durch eine gezielte Wegweisung kann der Radverkehr auf attraktiven, sicheren Routen gebündelt werden, wodurch Konflikte mit dem Autoverkehr reduziert und die Verkehrssicherheit erhöht wird.
  • Soziale Integration: Wegweisungssysteme wirken inklusiv, da sie auch für neue Nutzungsgruppen und Menschen mit geringer Ortskenntnis Orientierung bieten.
  • Touristische Effekte: Regionen mit gut ausgeschilderten Radwegen verzeichnen ein höheres touristisches Radverkehrsaufkommen. Wirtschaftliche Effekte zeigen sich im Gastgewerbe und Einzelhandel.

Planerische Umsetzung 

Die Planung einer Fahrradwegweisung erfordert die Berücksichtigung einschlägiger Regelwerke. Hierzu zählen z. B. die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) oder das neue Merkblatt zur wegweisenden Beschilderung für den Radverkehr (M WBR). Das Land Thüringen hat zudem die Richtlinie zur Radverkehrswegweisung im Freistaat Thüringen (ThürRadWW-RL) veröffentlicht. Diese Regelwerke schaffen eine fachliche Grundlage für eine einheitliche und sichere Beschilderung. 

Darüber hinaus sollten moderne Softwarelösungen zur Planung von Wegweisungssystemen verwendet werden. Diese stellen sicher, dass Vorgaben der Regelwerke eingehalten werden und die Wegweisungssystematik konsistent und einheitlich ist. Eine spätere Integration weiterer Ziele und Strecken in die Wegweisung wird dadurch erheblich vereinfacht. Auch die Wartung der Wegweisung ist mit einer durchdachten Geodatenbank deutlich unkomplizierter und dadurch kostengünstiger. Eine landesweite Geodatenbank für den Freistaat Thüringen würde die Zielkontinuität der Wegweisung auf Landesebene sicherstellen und die selbstständige Planung von Wegweisung durch Kommunen erleichtern.

Übersichtskarte an einem Knotenpunkt im Ilm-Kreis.
Einheitlich gestaltete Übersichtstafeln an jedem Knotenpunkt sind Voraussetzung für die Nutzung des Wegweisungssystems. © ADFC Ilm-Kreis

Knotenpunktsysteme: Routenorientierte Wegweisung

Knotenpunktsysteme haben sich in vielen Regionen als besonders nutzungsfreundliche Form der routenorientierten Wegweisung etabliert. Sie basieren auf einem Netz von nummerierten Knotenpunkten, die Radfahrende flexibel miteinander kombinieren können. An jeder Kreuzung mit einem Knotenpunkt werden die nächstgelegenen Knoten angezeigt, so dass individuelle Routen leicht zusammengestellt werden können. Diese Systeme genießen nicht nur eine hohe Akzeptanz bei Radfahrenden (z. B. in den Niederlanden oder in Nordrhein-Westfalen), sondern tragen auch zur Steigerung des Radverkehrsanteils bei. Durch ihre einfache Logik und die Möglichkeit zur spontanen Routenplanung sind Knotenpunktsysteme eine ideale Ergänzung zur klassischen zielorientierten Wegweisung. Entscheidend ist, dass eine Knotenpunktwegweisung an allen Knotenpunkten mit Infotafeln versehen wird. Eine Knotenpunktwegweisung gibt es in Thüringen bislang nur im Ilm-Kreis.

 

Qualitätssicherung

Eine regelmäßige Qualitätssicherung der Wegweisung ist entscheidend: Mindestens alle zwei Jahre sollte die Wegweisung vor Ort befahren und überprüft werden, um mögliche Mängel frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Eine durch fehlende oder unleserliche Schilder lückenhaft gewordene Wegweisung kann das Vertrauen in die Wegweisung beeinträchtigen.

Eine Qualitätssicherung kann auch ergänzend nutzungsbasiert durchgeführt werden, beispielsweise durch ein funktionales Mängelmeldesystem (z.B. durch QR-Codes an Knotenpunkten). Für das Land Thüringen gibt es hierfür einen Mängelmelder im Radroutenplaner.

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