Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Landesverband Thüringen e. V.

Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Thüringen

Wie kann eine sozialverträgliche Mobilitätswende gelingen? Das gleichnamige Thüringer Bündnis sucht nach Antworten und ruft Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum Handeln auf.

Am 25. April 2024 hat sich in Erfurt das "Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Thüringen" gegründet. Es vereint Sozialverbände, Gewerkschaften, Umweltverbände und die Evangelische Kirche mit dem gemeinsamen Anliegen einer ökologisch und sozial gerechten Mobilitätswende. Durch ihre großen Mitgliederzahlen repräsentieren die beteiligten Bündnispartner die gesamte Breite der Thüringer Bevölkerung – Menschen aller Altersgruppen, Einkommens- und Lebenssituationen. Ziel des Bündnisses ist es, aufzuzeigen, wie eine sozialverträgliche Mobilitätswende gelingen kann und welche konkreten Maßnahmen sowohl von politischen Entscheidungsträger*innen als auch von der Wirtschaft und Zivilgesellschaft ergriffen werden müssen. Vier Handlungsfelder stehen dabei im Vordergrund: Mobilität als Teil der Daseinsvorsorge, Lebensqualität und Gesundheit, Beschäftigte in der Mobilitätswirtschaft und ein Kulturwandel.

Hierzu die Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Thüringen e. V., Katja Glybowskaja: „Um die Verkehrswende sozialverträglich zu gestalten, sind wir in der Pflicht, die Perspektiven und Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner der ländlichen Räume in Thüringen besonders zu gewichten. Regelmäßig von A nach B zu kommen, darf kein Luxus sein, sondern muss für alle bezahlbar sein. Gesellschaftliche Teilhabe bedeutet auch Anbindung. Mobilität ist dafür ein wesentlicher Schlüssel. Eine ganztägig im dichten Takt bediente Bushaltestelle im Ort zu haben, ist genauso wichtig und essenziell wie Einkaufsmöglichkeit oder ärztliche Versorgung.“

Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen, betonte im Namen der Umweltverbände, dass der Zugang zu klimaneutraler Mobilität allen Menschen offenstehen muss – unabhängig von Wohnort, finanziellem oder sozialem Hintergrund, Mobilitätseinschränkungen oder Alter. „Jeder Verzicht auf eine fossil betriebene Mobilität trägt zum Klima- und Artenschutz und damit auch zum Gesundheitsschutz (weniger Lärm, Schmutz etc. in der Luft) bei. Maßnahmen zur wesentlichen Verbesserung des ÖPNV und der Fahrradinfrastruktur sind daher nicht nur Verkehrspolitik, sondern auch aktive Sozialpolitik und ein Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes", soBednarsky, der im Rahmen der Gründungsveranstaltung die Interessen der Umweltverbände vorstellte.

Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB Hessen-Thüringen, stellte die gewerkschaftliche Perspektive vor: „Mobilität ist für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig – für den täglichen Weg zur Arbeit, als Beschäftigte in Verkehrsunternehmen oder in der Automobilindustrie und als wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Wir wollen zusammen mit unseren Bündnispartnern beides voranbringen: Umweltverträgliche Mobilität und gute Arbeit – mit Tarifvertrag und Betriebsrat.“
Als Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Klimaakteuren und Beschäftigten in der Mobilitätswirtschaft gilt „Wir fahren zusammen“.

Antonia Scheffel, Sprecherin von „Wir fahren zusammen Erfurt“ ergänzt:„Eine sozialgerechte Verkehrswende braucht einen gut funktionierenden und aufeinander abgestimmten und verlässlich finanzierten ÖPNV auf Schiene und Straße. Wir wollen alle pünktlich und sicher zur Arbeit, zur Schule oder zum Sport kommen, doch das klappt nur mit einem Ausbau des Nahverkehrs und fairen Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.“

Am 16. September 2024 hat das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende Thüringen der Öffentlichkeit ein Forderungspapier vorgestellt, das sich an die zukünftige Landesregierung, die Parteien der Regierungskoalition und alle demokratischen Fraktionen richtet. Sie ruft das Bündnis dazu auf, mehr für eine sozial gerechte und nachhaltige Mobilitätspolitik zu tun, den Zugang zu Mobilität für alle zu verbessern und damit zu effektivem Klimaschutz beizutragen.

Über das Bündnis:

Nach dem Vorbild des auf Bundesebene existierenden „Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende“, welches sich bereits 2021 an die Öffentlichkeit wandte, haben sich in ähnlicher Konstellation zwölf Organisationen in Thüringen zum "Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende Thüringen“ zusammengeschlossen (BUND Thüringen, NABU Thüringen, GRÜNE LIGA Thüringen e. V., DGB Hessen-Thüringen, ver.di Thüringen, IG Metall Mitte, EVG Thüringen, Zukunftsfähiges Thüringen e. V., AWO Landesverband Thüringen e. V., Verkehrsclub Deutschland e. V., ADFC Thüringen, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM)). Das Thüringer Regionalbündnis ist neben Bündnissen in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern das vierte seiner Art.

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