Kidical Mass - Straßen sind für alle da!
Anlässlich der Kidical-Mass-Aktionstage erobern zweimal jährlich Kinder, Jugendliche und ihre Familien unter dem Motto „Straßen sind für alle da“ die Straßen mit bunten Fahrraddemos. Ihre Forderung: Sichere Straßen und lebenswerte Orte für alle!
Kinder und Jugendliche müssen zur Schule, sie wollen Freunde besuchen und Freizeitangebote wahrnehmen. Die Wege dorthin sollen sie selbstständig und sicher zurücklegen können. Doch was gut und selbstverständlich klingt, ist in der Praxis oft unmöglich: Das aktuelle Straßenverkehrsrecht, verkehrliche Maßnahmen und Verkehrsinfrastruktur mit ihrem Fokus auf das Auto verhindern es.
Damit sich das ändert, finden anlässlich der Kidical-Mass-Aktionstage zweimal jährlich in hunderten Orten in ganz Deutschland und weiteren Ländern bunte Fahrraddemos für kinder- und fahrradfreundliche Orte, sichere Schulwege und selbstständige Mobilität statt.
Schlechte Bedingungen – besonders für Kinder
Die Bedingungen zum Radfahren sind vielerorts stark verbesserungswürdig: Es fehlt an Platz, oft gibt es gar keine Radwege, und die vorhandenen sind zu schmal oder nicht vor dem Autoverkehr geschützt. Das verunsichert schon viele erwachsene Radfahrende und ist für Kinder umso weniger zumutbar. Die Folge: Immer weniger Kinder in Deutschland können sicher Rad fahren. Laut Statistik des Bundesverkehrsministeriums werden mittlerweile 43% von ihnen mit dem Auto zur Schule gebracht. In den Niederlanden, dem Land mit der besten Radinfrastruktur der Welt, sind es nur 28%.
Sichere Straßen und lebenswerte Orte
Die Kidical Mass fordert daher bessere Bedingungen für Radfahrende, insbesondere für Kinder, Jugendliche und Familien. Konkret werden durchgängige Qualitätsradwegenetze mit integrierten Schulradwegenetzen und Tempo 30 innerorts gefordert. Im Umfeld von Schulen sollen flächendeckend Fahrradstraßen und als Sofortmaßnahmen Schulstraßen nach Wiener Vorbild eingerichtet werden.
Dabei ist klar: Eine kindersichere Radinfrastruktur ermöglicht angstfreies Radfahren für Menschen jeden Alters. Kinderfreundliche, grüne Orte punkten mit besserer Luftqualität, weniger Lärm und jeder Menge Platz zum Spielen - und für Begegnungen. So entstehen wieder lebenswerte Orte für alle Generationen.
Ein starkes Bündnis
Die erste Kidical Mass rollte 2008 durch Eugene / Oregon (USA). In den folgenden Jahren breitete sich die Idee weiter aus. Die ersten deutschen Kidical Mass-Demos organisierten Familien 2017 und 2018 in Berlin, Darmstadt, Stuttgart und Köln. 2020 fand auf Initiative der Kidical Mass Köln die erste bundesweite Kidical Mass statt. Inzwischen sind es zehntausende Kinder, Jugendliche, Eltern und Sympathisant*innen, die jeweils im Frühjahr und im Herbst auf Fahrräder und Roller steigen oder auch Schulstraßen- und Bicibus-Aktionen gestalten, um auf die Bedürfnisse der verletzlichsten Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen und eine Verschiebung der Prioritäten in der Verkehrspolitik fordern: weg von der Leichtigkeit des Kfz-Verkehrs hin zur Sicherheit für alle.
Herzstück des Kidical-Mass-Bündnisses sind mehr als 500 lokale selbstorganisierte Organisationen und Initiativen, die von den überregionalen Partnern ADFC, Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Parents For Future, Pro Velo Schweiz, VCD und Zukunft Fahrrad unterstützt werden.
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